Empirische Prozesse
Entscheidungen werden auf der Basis des vorhandenen Wissens getroffen und gewinnen mit immer kürzer werdenden Lernzyklen an Klarheit.
Zu Beginn einer Initiative können selten alle Randbedingungen vollständig bekannt sein. Hindernisse und neue Unbekannte können und werden jederzeit auftreten, je weiter die Initiative fortschreitet.
Empirische Prozesssteuerung ist ein wesentliches Merkmal agiler Arbeitsweisen: Entscheidungen werden auf Basis des vorhandenen Wissens und idealerweise zum spätestmöglichen Zeitpunkt getroffen.
Empirisch in diesem Sinne bedeutet, Unsicherheiten und Mehrdeutigkeiten durch konkrete Erfahrungen und faktenbasierte Erkenntnisse zu reduzieren – mehr Klarheit zu gewinnen bei möglichst kurzen Lernzyklen.
Sense Making
Die Voraussetzung für einen kurzen Lernzyklus oder Feedback-Zyklus ist ein effektiver Weg zum Verständnis der Situation oder „sense making“. Ohne ein solides Verständnis der Situation bleiben Bemühungen um mehr Adaptivität nur nutzlose Übungen.
Dazu gibt es eine ganza Anzahl von effektiven und erprobten Werkzeugen auf allen Ebenen:
- OODA von John Boyd auf der taktischen Ebene
- Die „Kunst des Krieges“ vom alten chinesischen General Sun Tsu für Strategie und Taktik
- Wardley Mapping für Strategie- und Produktentwicklung (Simon Wardley bezieht sich übrigen stark auf Sun Tsu und John Boyd)
- Lyssa Adkins‘ berühmte Frage an Coaches: „can you read a room?“, um bei Teams auf die Wichtigkeit von Situationsverständnis aufmerksam zu machen.
In Agile Evolution gibt ebenfalls zentrale Werkzeuge:
- Der GOOD (sense making) Cycle, der auf den oben genannten Werkzeugen aufbaut
- Visualisierung einer Transformation durch Focus Maps
In Steve Bungay’s „Art of Action“, einer Version der Auftragstaktik, wird ein sense making Prozess explizit für das Alignment benutzt (siehe Strategie-Umsetzung).